Basstölpel auf Helgoland

November 16, 2013
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Nachdem ich im Dezember 2012 bereits die Insel Helgoland besuchte, um dort Kegelrobben zu fotografieren, wollte ich nun auch die Basstölpel der Insel erleben. Seit Mai habe ich auf ein kleines Zeitfenster gehofft, welches es mir gestattet, noch mal nach Helgoland zu fahren.

Ende August hat es sich dann endlich ergeben – wenn auch nur für ein Wochenende. Das war zwar etwas stressig, aber die Schönheit dieser Tiere hat das wieder wett gemacht.

Die Felseninsel Helgoland ist in Deutschland der einzige Brutplatz für Basstölpel. Seit 1991 finden sich die gänsegroßen Meeresvögel aus der Familie der Tölpel hier jährlich ein – und die Anzahl der Vögel wächst von Jahr zu Jahr. Während man die Zahl der Brutpaare anfangs noch an einer Hand abzählen konnte, wuchs die Anzahl bis 2006 schon auf ca. 220 Brutpaare.

Langer Winter, später Sommer – schwieriges Licht
Die Basstölpel sind von April bis Mitte/Ende September auf Helgoland zu finden und brüten an den Klippen des roten, weiß-gebänderten Sandsteinfelsens inmitten der Nordsee. Da der diesjährige Winter sehr lang dauerte, konnte ich in den letzten Augusttagen noch Basstölpel mit sehr jungem Nachwuchs beobachten.
Das Wetter war zu dieser Zeit noch traumhaft – zumindest für die, die vor hatten, auf Helgoland etwas Sonne zu tanken. Für Fotos war das Wetter leider eher unpraktisch: Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein führten dazu, dass es am Tage kaum möglich war, die Basstölpel zu fotografieren, ohne dass das Gefieder an einzelnen Stellen überstrahlte.

Aus diesem Grund fotografierte ich letztlich fast nur am Abend oder am frühen Morgen – was mich aufgrund der geringen Zeit, die mir zur Verfügung stand, teilweise etwas unter Druck setzte, mir dafür aber die Möglichkeit bot, weitestgehend allein bei den Basstölpeln zu sein – ohne all die Tagestouristen.

Perfekter Flugwind zum Aufbruch in den neuen Tag
Insbesondere der Morgen eignete sich für Flugaufnahmen. Bei der richtigen Windrichtung flogen die Basstölpel sehr nah an den Felsen. Besonders beeindruckend wirkt allerdings der Landeanflug der Basstölpel – mit ihren großen „Platschfüßen“ voran kommen sie auf die Felsen zu und sehen fast aus wie Engel…

Wie gezeichnet
Faszinierend an der Erscheinung der Basstölpel ist vor allem die charakteristische Zeichnung: Das überwiegend weiße Gefieder steht im Kontrast zu den schwarzen Flügelspitzen. Bei ausgewachsenen Vögeln unterscheidet sich das Gefieder am Kopf und am Hals durch einen leichten Gelbton vom übrigen Gefieder. Die feine schwarze Linie am Schnabelansatz und an den Augen wirkt fast wie gemalt und steht im Kontrast zum eisblau gefärbten Schnabel und den feinen Ringen um den Augen.

Liebevolle Partner, rabiate Nachbarn
Basstölpel sind grundsätzlich eher aggressive Vögel. Die Brutplätze sind genau abgesteckt und wehe, ein Nachbar kommt zu nah – dann kann es schon mal zu heftigen „Schnabelkämpfen“ kommen, die mitunter auch blutig enden können.
Im krassen Gegensatz dazu steht das Verhalten der Paare untereinander: Da gibt es Momente, in denen man so viel Zärtlichkeit und Nähe zwischen den Vögeln beobachten kann, dass man das sonst eher laute und aggressive Verhalten komplett vergisst.

Die schönsten Stunden habe ich wahrscheinlich am Abend erlebt. Neben den sonst wirklich lautem Gekreische und Geschnatter der Vögel erlebt man viele Momente der Ruhe: Sie reinigen sich gegenseitig das Gefieder, begrüßen sich ausgiebig oder schauen wie „heimlich verliebt“ in die Abendsonne:

Basstölpel sind ihrem Partner ein Leben lang treu. Wenn sie nach der Fischjagd bei ihrem Partner auf den Felsen landen, beginnt eine ausführliche Begrüßungszeremonie: das so genannte Schnäbeln. Dabei schütteln die Vögel ihren Kopf hin und her und lassen ihre Schnäbel immer wieder aneinander stoßen. Man hört regelrecht das „Klopfen“, wenn man dabei steht.
(Diesen Moment zufriedenstellend zu fotografieren ist mir allerdings nicht gelungen: Entweder stimmt der Hintergrund nicht, die Vögel bewegen sich zu schnell, einer von beiden ist nicht im Schärfebereich, man erwischt sie im falschen Moment etc.pp. Daher zeige ich hier nur ein nicht ganz perfekt scharfes Bild.)

Wenn die Sonne untergeht auf Helgoland…
Der ausnahmslos wolkenfreie Himmel führte am Tage zu eher unschönen Effekten und hartem Licht. Am Abend aber, wenn die Vögel langsam zur Ruhe kommen und sich das warme Licht der Abendsonne auf dem Meer spiegelt, wird alles in einen sanften Ton getunkt. Die Reflektionen auf dem Wasser sind nun nicht mehr hart und „weiß“, sondern golden:

Und trotz der meist fehlenden Wolken, gab es mitunter auch wunderbare Formationen am Himmel.

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